Interview mit Herrn Querhammer 2016

Im Interesse der Leser haben wir ein Interview mit Helmut Querhammer, dem Besitzer der Wasserbüffel von der Döberitzer Heide-Galloways, durchgeführt. Die Döberitzer Heide befindet sich westlich der Berliner Stadtgrenze.  Helmut Querhammer ist ein direkter Ansprechpartner, da er sich besonders gut mit den Tieren auskennt. Er verlädt die Tiere regelmässig zu verschiedenen Standorten.

Der landwirtschaftliche Familienbetrieb besteht schon seit über 20 Jahren und befindet sich auf der Dörbritzer Heide. Der Hof umfasst 100 Galloways und 14 Wasserbüffel, mit 150 Hektar Weideland. Die Haltung der Tiere ist besonders tierfreundlich und erfolgt nach strengen Regeln. Neben der Tierhaltung verkauft der Hof diverses Fleisch der Tiere und befasst sich mit der Naturschutz- und Landschaftspflege.

Für weitere Infos über die Wasserbüffel und den Hof besuchen Sie die Seite www.doeberitzerheide-galloways.de

Wie kommt man auf die Idee, solche „exotischen“ Rinder in Deutschland zu halten?

[Helmut Querhammer] So exotisch sind die Wasserbüffel nicht. Sie leben seit mehreren Jahrhunderten in Osteuropa und seit mehreren Jahrzehnten in Italien. Funde beweisen, dass der Büffel vor vielen tausend Jahren bereits in Mitteleuropa lebte. Wir haben den Büffel gewählt, weil er ein genügsamer, robuster Landschaftspfleger ist.

Wieso ist die Herde nicht dieselbe wie im letzten Jahr?

[Helmut Querhammer] Die Enno-Herde ist zu groß geworden und durch die Anstauung des Bibers war zu befürchten, dass die Weidefläche zu klein sein könnte.

neu4(Die Enno-Herde ist die Herde aus dem Jahr 2015.)

Was passiert mit den Büffeln nach 1 Jahr im Fließtal?

[Helmut Querhammer] Die Enno-Herde steht in Spandau auf den Freiheitswiesen und ein anderer Teil bei uns in Fahrland.

Warum werden nicht alle Büffel am Leben gelassen?

[Helmut Querhammer] Wir erwarten jedes Jahr ca. 15 Kälber, davon werden wenigstens sieben Bullenkälber sein. Jede Herde hat aber nur Platz für einen Bullen, sodass die überzähligen Bullen sich in der Natur zu Junggesellengruppen zusammen tun würden. Diese Junggesellenbullen sind in der Natur die Beute von Wolf, Bär und Tiger bzw. sind die Reserve, falls ein Altbulle stirbt. Bei unserer Haltung ist es ähnlich, nur dass wir den Beutegreifer ersetzen. Alle Bullen führen bis dahin aber ein bestimmt schönes Büffelleben.

Gibt es ein Auswahlkriterium, wonach die Büffel für das Fließ ‚ausgesucht‘ werden?

[Helmut Querhammer] Die Tierzahl ergibt sich aus den Vorgaben des begleitenden Büros, wir wählen dann die entsprechende Gruppe aus. Das kann nächstes Jahr wieder ein Familienverband sein.

Kann man die Büffel bei Ihnen kaufen?

[Helmut Querhammer] Ja wir verkaneu2ufen auch Büffel für den Einsatz in anderen Naturschutzprojekten. Wir müssen aber uns vorher davon überzeugen, dass es den Tieren dort auch gut geht.

Wieso sind es jedes Mal nur eine bestimmte Anzahl von Büffeln?

[Helmut Querhammer] Die Tierzahl wird uns für die jeweiligen Projekte von den Botanikern vorgegeben.

Wie viel frisst ein Büffel durchschnittlich pro Tag?

[Helmut Querhammer] im Winter ca. 15 Kg Heu, im Sommer 40-50 Kg Gras

Ab wann gilt ein Büffel als ausgewachsen?

[Helmut Querhammer] Ich vermute bis zum 5 – 8 Lebensjahr.

Kann sich innerhalb der Herde eine Hierarchie bilden?

[Helmut Querhammer] Es bildet sich immer eine Rangordnung in einer Herde. Bei den Büffeln ist immer der Bulle der „Chef“ anders wie bei Rindern. Auch die Kühe ordnen sich in einer Rangordnung (meist nach Alter ) ein.neu3

Welches Futter bekommen die Büffel?

[Helmut Querhammer] Im Sommer die vorhandene Vegetation: Gras, Kräuter, Laub, Äste, Schilf. Im Winter das in den Naturschutzgebieten gewonnene Heu.

Bekommen sie Kraftfutter?

[Helmut Querhammer] Im Winter als „Leckerli“ in kleinen Mengen

Hat die Markennummer der Büffel noch eine andere Funktion, außer zur Erkennung?

[Helmut Querhammer] Die Tiere sind mit der Nummer ab dem 7.Tag nach der Geburt in einer Internet-Datenbank registriert, zu der die Behörden und ich Zugang habe. Die Nummer begleitet das Tier bis zum Tod und die Nummer muss dann sogar auf dem gewonnen Produkt (Fleischpackung) stehen.

Wie oft werden die Büffel tierärztlich untersucht?

[Helmut Querhammer] 1x im Jahr, bei uns meist im Dezember/Januar.

Kann man die Tiere am Gehege streicheln oder ist davon abzuraten?

[Helmut Querhammer] Grundsätzlich ist es für Fremde zu risikoreich sich in der direkten Nähe der Tiere aufzuhalten. Sie sind nicht bösartig aber einfach zu kräftig.neu1

Wie gefährlich können die Tiere werden?

[Helmut Querhammer] Gereizte Tiere können dem Menschen sicherlich gefährlich werden, aber das ist wohl nicht nur bei den Tieren so. Auch verteidigen die Kühe natürlich ihre Kälber.

Inwiefern unterscheidet sich das Büffelfleisch vom gewöhnlichen Rindfleisch?

[Helmut Querhammer] Büffelfleisch ist dunkler, fettarm und cholesterinarm. Das Fett ist schneeweiß. Geschmacklich ist es kräftiger und ein sehr gutes Bratenfleisch.

Gibt es Krankheiten, die für die Tiere gefährlich werden können?

[Helmut Querhammer] Es gibt viele Rinderkrankheiten die auch den Büffeln gefährlich werden können. Da wir aber nur sehr selten Tiere (Zuchtbulle) zukaufen ist der Eintrag von Krankheiten unwahrscheinlich. Selen- u. Kupfermangel kann bei unseren Böden auftreten, da müssen wir mit Leckmasse mit den fehlenden Spurenelementen nachhelfen. Wir hatten bisher keine Erkrankungen, auch scheint der Büffel noch robuster wie unsere Galloways zu sein.

( Galloway ist eine Rinderrasse aus dem Südwesten Schottland.)

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